Paranoide Persönlichkeitsstörung PPS

Die Paranoide Persönlichkeitsstörung ist durch übertriebene Empfindlichkeit gegenüber Zurückweisung, Nachtragen von Kränkungen, durch Misstrauen, sowie eine Neigung, Erlebtes zu verdrehen gekennzeichnet.

Neutrale oder freundliche Handlungen anderer werden als feindlich oder verächtlich missgedeutet. Häufig kommt es zu wiederkehrenden unberechtigten Verdächtigungen hinsichtlich der sexuellen Treue des Ehegatten oder Sexualpartners.

Ein weiteres, häufiges Verhalten von Betroffenen, ist streitsüchtiges und beharrliches Bestehen auf eigenen Rechten.

Paranoide Persönlichkeitsstörung gemäss ICD

Mindestens vier der folgenden Eigenschaften oder Verhaltensweisen müssen laut ICD-10 vorliegen:

  • Übertriebene Empfindlichkeit gegenüber Zurückweisung.
  • Neigung, dauerhaft Groll zu hegen, das heißt subjektiv erlebte Beleidigungen, Verletzungen oder Missachtungen werden nicht vergeben.
  • Misstrauen und eine anhaltende Tendenz, Erlebtes zu verdrehen, indem neutrale oder freundliche Handlungen anderer als feindlich oder verächtlich missdeutet werden.
  • Streitbarkeit und beharrliches, Situations unangemessenes Bestehen auf eigenen Rechten.
  • Häufiges ungerechtfertigtes Misstrauen hinsichtlich der sexuellen Treue des Ehe- oder Sexualpartners.
  • Ständige Selbstbezogenheit, besonders in Verbindung mit starker Überheblichkeit.
  • Häufige Beschäftigung mit unbegründeten Gedanken an Verschwörungen als Erklärungen für Ereignisse in der näheren oder weiteren Umgebung.

Weitere Charakteristika von PPS

  • extrem misstrauisch
  • sie antizipiert ständig Kritik, Abwertung, Schädigung
  • sie ist hyper-vigilant: immer aufmerksam, „in Alarm“, wachsam, „auf der Hut“
  • sie glaubt ständig, sich verteidigen zu müssen
  • die Person nimmt an, dass sie sich nicht auf andere verlassen kann
  • die Person zeigt ein hohes Ausmass an Eifersucht
  • sie geht davon aus, dass andere ihre Autonomie und ihre Grenzen bedrohen
  • sie geht (aufgrund von biographischen Erfahrungen) davon aus, ihre Grenzen nicht angemessen schützen zu können
  • deshalb glaubt sie, sie müsse ihre Grenzen massiv und sehr schnell schützen
  • deshalb muss man es vermeiden, abhängig zu sein
  • insbesondere muss man Abhängigkeit von Autoritätspersonen vermeiden (die sind besonders gefährlich!)
  • man reagiert extrem empfindlich auf Kritik, Kontrolle, Einschränkungen, Grenzverletzungen
  • man fühlt sich durch alles und jeden bedroht
  • man interpretiert in alle unklaren Stimuli Bedrohungen hinein
  • man muss subjektiv ein Gefühl von Stärke entwickeln und die Stärke auch stark nach aussen demonstrieren
  • Sie lassen andere Personen nicht an sich heran und versuchen, Unabhängigkeit aufrechtzuerhalten. Ihre Isolierung führt dazu, dass sie ihre Konstruktionen nicht mehr sozial überprüfen können
  • sie entfernen sich immer mehr von der Realität
  • Sie sind ständig „im Alarmzustand“, suchen ständig nach möglichen Beeinträchtigungen und sind daher hyper-sensibel
  • Sie fühlen sich benachteiligt, übersehen, vom Schicksal beeinträchtigt und missgönnen anderen Erfolg
  • Sie sind unfähig, eigene Schwächen und Defizite wahrzunehmen, sehen aber jede Schwäche bei anderen
  • Sie neigen zu querulatorischem Verhalten (sie hat eine rigide Rechtsauffassung, fühlt sich leicht und schnell benachteiligt, woraufhin sie in hohem Masse Gerichte auch wegen Bagatellfällen bemüht)
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